Die Betreiber des Wakepark Brombachsee im Interview

Am Mittwoch den 04.04.18 ist die Entscheidung gefallen – von Behördenseite ist der Weg frei für den Bau des neuen Sechsmast-Liftes am Kleinen Brombachsee. Für Mat Bauer und Jonas Wörrlein ist in diesem Moment klar, dass ihr Traum von einer eigenen Wakeboardanlage Realität wird. Die beiden Wakeboarder haben seit mehreren Jahren auf diesen Moment hingearbeitet und können ihr Glück kaum fassen.

Nachdem die beiden an genau diesem Spot seit 2016 ein 2-Master betreiben, wird nun also das große Upgrade folgen. Bereits im Oktober 2018 soll der Neubau des Cableparks, mitsamt Betriebsgebäude in der Gastronomie, Shop und Sanitäranlagen untergebracht sein werden, beginnen. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2019 geplant.

Was die beiden Betreiber über den Weg zur eigenen Wakeboardanlage am Brombachsee zu sagen haben, erfahrt ihr hier im Interview:

Hallo Mat und Jones. Ihr seid die Betreiber des Wakepark Brombachsee. Für diejenigen, die euch noch nicht kennen, stellt euch doch bitte kurz vor.

Mat: Servus, ich heiße Mat Bauer, bin 31 Jahre alt und komme aus der Nähe von Nürnberg. Ich bin seit vier Jahren mit meiner Frau Lu verheiratet und arbeite seit etwa zehn Jahren in der Wakeboardbranche.
Jonas: Mein Name ist Jonas Wörrlein und ich bin südlich von Würzburg aufgewachsen. Ich bin 28 Jahre alt und gelernter Maschinenbautechniker. Seit fünf Jahren bin ich mit meiner Frau Jessi verheiratet und seit letztem Dezember stolzer Daddy.

Jonas Wörrlein & Mat Bauer im Interview

Somit wären die Eckdaten zu euch geklärt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine eigene Wakeboardanlage zu bauen?

Mat: Als ich elf Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal Wasserski gefahren und anschließend recht schnell zum Wakeboarden gewechselt. Mit 21 Jahren habe ich zusammen mit meinen besten Freunden die Infinite-Camps gegründet und Wakeboardcamps in Deutschland und rund um den Globus organisiert. Außerdem haben wir den Infinite Wakepark im Freibad Dabringhausen ins Leben gerufen. Neben Infinite habe ich angefangen bei Unit Parktech zu arbeiten und an vielen verschiedenen Anlagen Features aufgebaut. Nachdem ich weltweit viele Wakeboardpark besucht habe, keimte in mir immer mehr der Traum, eine eigene Anlage aufzubauen und meinen großen Erfahrungsschatz dort einzubringen.
Jonas: Bei mir lief es etwas anders. Von meinem Heimatort aus war es fast eine Stunde bis zur nächsten Wakeboardanlage nach Thulba. Nachdem ich das erste Mal Wakeboarden war, war ich total angefixt – ich wollte jede freie Minute auf dem Wasser verbringen. Auf den vielen Fahrten von und zum Cable entstand mit der Zeit der Traum, einmal einen eigenen Wakepark aufzubauen.

Ein Traum, den sicherlich viele Wakeboarder träumen. Warum genau habt ihr euch für den Standort am Kleinen Brombachsee entschieden?

Mat: In den letzten Jahren habe ich immer mehr Zeit dafür investiert, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich habe nach geeigneten Seen gesucht und auch bei mehreren Gemeinden angefragt. Es war dann – glaube ich – 2014, als mich Jonas anrief und mir völlig begeistert erzählte, dass sich die Gemeinden am Brombachsee eine Wakeboardanlage wünschen und in circa einem Jahr, eine Ausschreibung für den Betreiber stattfinden soll. Dieser Moment hat mein Leben grundsätzlich verändert.
Jonas: Ich bin nur etwa eine Stunde entfernt vom Brombachsee aufgewachsen und habe mir schon immer gedacht, dass gerade in der Tourismusregion Fränkisches Seenland eine Wakeboardanlage perfekt reinpassen würde. Als ich dann die Ausschreibung in der Zeitung gelesen habe, musste ich sofort meinen Freund Mat anrufen und es war klar, dass wir uns auf die Ausschreibung bewerben.

Der Brombachsee im Fränkischen Seenland wird bald ein Fullsize-Cable beheimaten

Und wie ging es dann weiter?

Mat: Wir haben uns beim Zweckverband Brombachsee gemeldet, dass wir uns gerne für das Ausschreibungsverfahren bewerben wollen. In dem Zuge haben wir erfahren, dass der neue Betreiber neben der Wakeboardanlage auch die bereits bestehende Zeltwiese Absberg betreiben soll.
Für die Zeltwiese wurde gerade übergangsmäßig (Anm.: für ein Jahr) ein Pächter gesucht. In meinen Augen war das die Möglichkeit einen Fuß in die Tür zu bekommen. Wir waren schließlich noch ziemlich jung und mussten mehrere gestandene Verbandsräte und den Landrat überzeugen.
Wir haben die Möglichkeit bekommen die Zeltwiese für ein Jahr zu pachten und haben richtig hart gearbeitet um zu zeigen, was wir draufhaben. Bei der offiziellen Ausschreibung ein Jahr später, waren wir unter den letzten drei Bewerber-Teams, die ihr Konzept dem Rat aus Verbandsräten und dem Landrat vorstellen durften. Das war natürlich einer der Schüsselmomente und wir waren ganz schön aufgeregt. Schlussendlich haben wir trotz unseres jungen Alters – aber Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Wakeboardbranche – den Zuschlag bekommen. Damit ging die Arbeit dann aber erst richtig los …

Im Jahr 2015 habt ihr also die Zusage bekommen. Das ist ja schon eine ganze Weile her. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr jetzt mit dem Bau loslegen könnt?

Jonas: (lächelt) Also um ehrlich zu sein, ist der Vorlauf für den Neubau der Wakeboardanlage am Kleinen Brombachsee noch relativ schnell gegangen. Viele Betreiber an anderen Standorten brauchen für einen Neubau oft wesentlich länger. Dies hat damit zu tun, dass unglaublich viele Stolpersteine im Vorfeld gemeistert werden müssen.
Ich kann gerne einen kurzen Einblick geben: Allein die spezifische artenschutzrechtliche Prüfung, damit die Seilbahn bestmöglich naturverträglich gestaltet werden kann, hat über ein Jahr gedauert. Nach Änderung des Flächennutzungsplans durch den Zweckverband Brombachsee, konnte dann der vorhabenbezogene Bebauungsplan aufgestellt werden, der die Grundlage für den Bauantrag der Liftanlage mit entsprechendem Betriebsgebäude ist.
Dazu kommen Verhandlungen für den Pacht- und Nutzungsvertrag, Planungen mit Architekt, Anlagenplanung und vieles mehr. Wir sind wirklich froh, dass die Politik uns unterstützt hat, sonst hätte es sicherlich noch länger gedauert. Man braucht grundsätzlich schon einen ziemlich langen Atem.

Anne Freyer ist bereits gern gesehener Gast am Brombachsee und wird sicher auch in Zukunft häufig dort anzutreffen sein

Gut, dass ihr so jung – schließlich seid ihr erst 28 und 31 Jahre alt – schon dieses Vorhaben in Angriff genommen habt. Denn so junge Betreiber sind eher selten, was sicherlich auch mit den hohen Investitionen zu tun hat. Wie bekommt ihr das Projekt finanziell gestemmt?

Jonas: Seit 2015 betreiben wir, wie schon erwähnt, die Zeltwiese Absberg und 2016 kam dort ein Sesitec System 2.0 dazu. Wir kennen dadurch die Gegebenheiten vor Ort perfekt und konnten ein ideales Konzept mit fundiertem Businessplan entwickeln, das nicht nur den Zweckverband Brombachsee, sondern auch die Bank überzeugt hat. So können wir die Finanzierung mit Hilfe der Bank und durch Eigenkapital stemmen. Dies ist jedoch nur möglich, da Mat und ich einen sehr bodenständigen und sparsamen Lebensstil pflegen.
Die letzten Jahre haben wir jeden Euro auf die Seite gelegt und gespart. Grundsätzlich sind wir sehr dankbar, dass wir jetzt das Projekt ohne externen Investor stemmen können. Darüber hinaus haben wir bei der Regierung Mittelfranken noch einen Förderantrag zur gewerblichen Tourismusförderung eingereicht und hoffen gefördert zu werden.
Mat: Grundsätzlich muss man natürlich sagen, dass es Risikofaktoren gibt die man nicht in der Hand hat. Als Sommersportbetrieb sind wir stark auf gutes Wetter angewiesen. Wir haben natürlich Planzahlen errechnet und sind überzeugt davon, dass der Wakepark Brombachsee eine Erfolgsgeschichte wird, ansonsten würden wir das Risiko nicht eingehen. Nichtsdestotrotz trägt man eine gewaltige Verantwortung und muss damit klar kommen, für mindestens 15 bis 20 Jahre verschuldet zu sein.

Der Mut wird hoffentlich belohnt. Was wird das besondere am Wakepark Brombachsee?

Jonas: Erst mal ist die Lage auf der Badehalbinsel Absberg etwas Besonders. Eingebettet zwischen den weitläufigen Sandstränden kommt am Wakepark Brombachsee direkt Urlaubsstimmung auf.
Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf unserem umfangreichen Featurepark, der allen Fahrerlevels gerecht werden soll. Wir werden etliche Wellenbrecher installieren, so dass ideale Voraussetzungen gegeben sind. Da sich unser Standort in einer starken Tourismusregion befindet, wollen wir uns auch auf Einsteiger konzentrieren. Unser junges, freundliches und kompetentes Team wird sich darum kümmern, Einsteigern innerhalb kürzester Zeit das Wakeboarden beizubringen.
Mit der Zeltwiese Absberg haben wir zudem eine ideale Übernachtungsmöglichkeit, so dass sich vor allem ein mehrtägiger Ausflug lohnt.

Klingt nach einem guten Paket. Was ist eure Vision für den Wakepark Brombachsee? Wo wollt ihr in fünf bis zehn Jahren stehen?

Jonas: Sobald die erste Wakeboardanlage gut ausgelastet ist, würden Mat und ich gerne ein zweites Cable bauen. Dieser würde dann überwiegend an Schulkassen, Gruppenveranstaltungen und Firmenevents vermietet werden. Aus diesem Grund haben wir gleich alle Genehmigungen für zwei Anlagen beantragt.
Mat: Mir persönlich ist es wichtig, dass der Wakepark Brombachsee und die Zeltwiese Absberg gut strukturiert sind und perfekt miteinander harmonieren. Die Gäste sollen ein ideales Rund-um-Sorglos-Paket aus Wakeboarden, Übernachtung und Verpflegung bekommen. Des Weiteren würden Jonas und ich gerne Übernachtungshütten in Strandnähe bauen und das gastronomische Angebot erweitern.

Baustufe 1: Sechstmast-Anlage mit einer Länge von ca. 600 Metern und dem System 2.0 daneben

Baustufe 2: Zusätzliche Fünfmast-Anlage nach mehreren Jahren – das Anlagenlayout wurde gemeinsam mit Sebastian Süß entwickelt
Vorder- & Rückseite des neuen Betriebsgebäudes mit Gastronomie, Ticketverkauf, Shop & Sanitären Anlagen

Was sind die nächsten Schritte für euch und wie bekommt ihr die ganze Arbeit gestemmt?

Jonas: Wir haben die letzten Jahre schon ordentlich Gas gegeben, damit wir die ganze Vorarbeit für die Genehmigung schaffen. Jetzt wo von Behördenseite der Weg frei ist, geht’s aber erst richtig los! Damit der Neubau im Oktober 2018 starten kann, müssen jede Menge Entscheidungen getroffen werden. Wir haben aktuell viele Meetings mit unserem Architekten, unserem Bauunternehmer und den Fachplanern. Dazu beginnt ab Mai bei uns die Saison am Zeltplatz und System.
Mat: Gestemmt bekommen wir die ganze Arbeit nur, weil wir ein richtig geiles Team haben. Wir haben den Kreis erweitert und zwei wichtige Positionen neu besetzt. Zum einen haben wir Daniel „Wurmy“ Wurm angestellt, der die letzten Jahre „Wake the Line“ und die „Langenfeld Open“ organisiert hat. Zum anderen haben wir Marc Berthold im Team, der bereits die Wakeboardanlage in Zossen gemanagt hat. Es stecken also eine ganze Menge Personen hinter dem Wakepark Brombachsee, ohne die es nicht möglich wäre und natürlich darf man auch nicht die Unterstützung unserer Frauen, Familien und Freunde vergessen, die uns viel Kraft geben und das Projekt unterstützen.

Das gute ist, dass nach all der Arbeit die Belohnung auf euch wartet. Daher die Frage: Wenn die Anlage aufgebaut ist, wer von euch beiden darf die erste Testrunde drehen?

Mat: Da Jonas die Ausschreibung der Wakeboardanlage gefunden hat, gehört ihm die erste Runde. (lacht)
Jonas: Ich würde vorschlagen, dass wir die Testrunde mit einer Doppelleine und Wasserstart beginnen. So können wir beide gleichzeitig die erste Runde drehen.

Eins wird in dem Interview sicherlich gleich klar: Hier sind zwei Wakeboarder mit Herz und Seele bei der Sache und das ist ein Garant dafür, dass der Wakepark eine echte Bereicherung für die Szene wird. Jetzt heißt es erst mal Daumen drücken, dass bei der weiteren Planung und dem Bau alles glatt läuft und der Lift wie anvisiert schon im kommenden Frühjahr in seine Premierensaison startet. Dann werden sicherlich Wakeboarder aus ganz Deutschland und darüber hinaus hier vorbei schauen um sich selbst ein Bild davon zu machen. Wer es nicht mehr so lange aushält ist selbstverständlich auch diesen Sommer schon Willkommen, um ein paar Runden, bzw. Geraden, am System zu drehen. Wir sind glücklich, dass so eine weitere Lücke auf der Cable Mekka Landkarte geschlossen wird und freuen uns auch schon auf den ersten Besuch!

Wer den Bau der neuen Anlage mitverfolgen will, sollte den Socialmedia-Kanälen des Wakepark Brombachsee unter fb.com/wakeparkbrombachsee und instagram.com/wakeparkbrombachsee folgen und regelmäßig auf der Website wakepark-brombachsee.de vorbei schauen. 

Interview & Text: D. Wurm & B. Wiedenhofer
Bilder: Wakepark Brombachsee

Die Betreiber des Wakepark Brombachsee im Interview

Am Mittwoch den 04.04.18 ist die Entscheidung gefallen – von Behördenseite ist der Weg frei für den Bau des neuen Sechsmast-Liftes am Kleinen Brombachsee. Für Mat Bauer und Jonas Wörrlein ist in diesem Moment klar, dass ihr Traum von einer eigenen Wakeboardanlage Realität wird. Die beiden Wakeboarder haben seit mehreren Jahren auf diesen Moment hingearbeitet und können ihr Glück kaum fassen.

Nachdem die beiden an genau diesem Spot seit 2016 ein 2-Master betreiben, wird nun also das große Upgrade folgen. Bereits im Oktober 2018 soll der Neubau des Cableparks, mitsamt Betriebsgebäude in der Gastronomie, Shop und Sanitäranlagen untergebracht sein werden, beginnen. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2019 geplant.

Was die beiden Betreiber über den Weg zur eigenen Wakeboardanlage am Brombachsee zu sagen haben, erfahrt ihr hier im Interview:

Hallo Mat und Jones. Ihr seid die Betreiber des Wakepark Brombachsee. Für diejenigen, die euch noch nicht kennen, stellt euch doch bitte kurz vor.

Mat: Servus, ich heiße Mat Bauer, bin 31 Jahre alt und komme aus der Nähe von Nürnberg. Ich bin seit vier Jahren mit meiner Frau Lu verheiratet und arbeite seit etwa zehn Jahren in der Wakeboardbranche.
Jonas: Mein Name ist Jonas Wörrlein und ich bin südlich von Würzburg aufgewachsen. Ich bin 28 Jahre alt und gelernter Maschinenbautechniker. Seit fünf Jahren bin ich mit meiner Frau Jessi verheiratet und seit letztem Dezember stolzer Daddy.

Jonas Wörrlein & Mat Bauer im Interview

Somit wären die Eckdaten zu euch geklärt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine eigene Wakeboardanlage zu bauen?

Mat: Als ich elf Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal Wasserski gefahren und anschließend recht schnell zum Wakeboarden gewechselt. Mit 21 Jahren habe ich zusammen mit meinen besten Freunden die Infinite-Camps gegründet und Wakeboardcamps in Deutschland und rund um den Globus organisiert. Außerdem haben wir den Infinite Wakepark im Freibad Dabringhausen ins Leben gerufen. Neben Infinite habe ich angefangen bei Unit Parktech zu arbeiten und an vielen verschiedenen Anlagen Features aufgebaut. Nachdem ich weltweit viele Wakeboardpark besucht habe, keimte in mir immer mehr der Traum, eine eigene Anlage aufzubauen und meinen großen Erfahrungsschatz dort einzubringen.
Jonas: Bei mir lief es etwas anders. Von meinem Heimatort aus war es fast eine Stunde bis zur nächsten Wakeboardanlage nach Thulba. Nachdem ich das erste Mal Wakeboarden war, war ich total angefixt – ich wollte jede freie Minute auf dem Wasser verbringen. Auf den vielen Fahrten von und zum Cable entstand mit der Zeit der Traum, einmal einen eigenen Wakepark aufzubauen.

Ein Traum, den sicherlich viele Wakeboarder träumen. Warum genau habt ihr euch für den Standort am Kleinen Brombachsee entschieden?

Mat: In den letzten Jahren habe ich immer mehr Zeit dafür investiert, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich habe nach geeigneten Seen gesucht und auch bei mehreren Gemeinden angefragt. Es war dann – glaube ich – 2014, als mich Jonas anrief und mir völlig begeistert erzählte, dass sich die Gemeinden am Brombachsee eine Wakeboardanlage wünschen und in circa einem Jahr, eine Ausschreibung für den Betreiber stattfinden soll. Dieser Moment hat mein Leben grundsätzlich verändert.
Jonas: Ich bin nur etwa eine Stunde entfernt vom Brombachsee aufgewachsen und habe mir schon immer gedacht, dass gerade in der Tourismusregion Fränkisches Seenland eine Wakeboardanlage perfekt reinpassen würde. Als ich dann die Ausschreibung in der Zeitung gelesen habe, musste ich sofort meinen Freund Mat anrufen und es war klar, dass wir uns auf die Ausschreibung bewerben.

Der Brombachsee im Fränkischen Seenland wird bald ein Fullsize-Cable beheimaten

Und wie ging es dann weiter?

Mat: Wir haben uns beim Zweckverband Brombachsee gemeldet, dass wir uns gerne für das Ausschreibungsverfahren bewerben wollen. In dem Zuge haben wir erfahren, dass der neue Betreiber neben der Wakeboardanlage auch die bereits bestehende Zeltwiese Absberg betreiben soll.
Für die Zeltwiese wurde gerade übergangsmäßig (Anm.: für ein Jahr) ein Pächter gesucht. In meinen Augen war das die Möglichkeit einen Fuß in die Tür zu bekommen. Wir waren schließlich noch ziemlich jung und mussten mehrere gestandene Verbandsräte und den Landrat überzeugen.
Wir haben die Möglichkeit bekommen die Zeltwiese für ein Jahr zu pachten und haben richtig hart gearbeitet um zu zeigen, was wir draufhaben. Bei der offiziellen Ausschreibung ein Jahr später, waren wir unter den letzten drei Bewerber-Teams, die ihr Konzept dem Rat aus Verbandsräten und dem Landrat vorstellen durften. Das war natürlich einer der Schüsselmomente und wir waren ganz schön aufgeregt. Schlussendlich haben wir trotz unseres jungen Alters – aber Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Wakeboardbranche – den Zuschlag bekommen. Damit ging die Arbeit dann aber erst richtig los …

Im Jahr 2015 habt ihr also die Zusage bekommen. Das ist ja schon eine ganze Weile her. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr jetzt mit dem Bau loslegen könnt?

Jonas: (lächelt) Also um ehrlich zu sein, ist der Vorlauf für den Neubau der Wakeboardanlage am Kleinen Brombachsee noch relativ schnell gegangen. Viele Betreiber an anderen Standorten brauchen für einen Neubau oft wesentlich länger. Dies hat damit zu tun, dass unglaublich viele Stolpersteine im Vorfeld gemeistert werden müssen.
Ich kann gerne einen kurzen Einblick geben: Allein die spezifische artenschutzrechtliche Prüfung, damit die Seilbahn bestmöglich naturverträglich gestaltet werden kann, hat über ein Jahr gedauert. Nach Änderung des Flächennutzungsplans durch den Zweckverband Brombachsee, konnte dann der vorhabenbezogene Bebauungsplan aufgestellt werden, der die Grundlage für den Bauantrag der Liftanlage mit entsprechendem Betriebsgebäude ist.
Dazu kommen Verhandlungen für den Pacht- und Nutzungsvertrag, Planungen mit Architekt, Anlagenplanung und vieles mehr. Wir sind wirklich froh, dass die Politik uns unterstützt hat, sonst hätte es sicherlich noch länger gedauert. Man braucht grundsätzlich schon einen ziemlich langen Atem.

Anne Freyer ist bereits gern gesehener Gast am Brombachsee und wird sicher auch in Zukunft häufig dort anzutreffen sein

Gut, dass ihr so jung – schließlich seid ihr erst 28 und 31 Jahre alt – schon dieses Vorhaben in Angriff genommen habt. Denn so junge Betreiber sind eher selten, was sicherlich auch mit den hohen Investitionen zu tun hat. Wie bekommt ihr das Projekt finanziell gestemmt?

Jonas: Seit 2015 betreiben wir, wie schon erwähnt, die Zeltwiese Absberg und 2016 kam dort ein Sesitec System 2.0 dazu. Wir kennen dadurch die Gegebenheiten vor Ort perfekt und konnten ein ideales Konzept mit fundiertem Businessplan entwickeln, das nicht nur den Zweckverband Brombachsee, sondern auch die Bank überzeugt hat. So können wir die Finanzierung mit Hilfe der Bank und durch Eigenkapital stemmen. Dies ist jedoch nur möglich, da Mat und ich einen sehr bodenständigen und sparsamen Lebensstil pflegen.
Die letzten Jahre haben wir jeden Euro auf die Seite gelegt und gespart. Grundsätzlich sind wir sehr dankbar, dass wir jetzt das Projekt ohne externen Investor stemmen können. Darüber hinaus haben wir bei der Regierung Mittelfranken noch einen Förderantrag zur gewerblichen Tourismusförderung eingereicht und hoffen gefördert zu werden.
Mat: Grundsätzlich muss man natürlich sagen, dass es Risikofaktoren gibt die man nicht in der Hand hat. Als Sommersportbetrieb sind wir stark auf gutes Wetter angewiesen. Wir haben natürlich Planzahlen errechnet und sind überzeugt davon, dass der Wakepark Brombachsee eine Erfolgsgeschichte wird, ansonsten würden wir das Risiko nicht eingehen. Nichtsdestotrotz trägt man eine gewaltige Verantwortung und muss damit klar kommen, für mindestens 15 bis 20 Jahre verschuldet zu sein.

Der Mut wird hoffentlich belohnt. Was wird das besondere am Wakepark Brombachsee?

Jonas: Erst mal ist die Lage auf der Badehalbinsel Absberg etwas Besonders. Eingebettet zwischen den weitläufigen Sandstränden kommt am Wakepark Brombachsee direkt Urlaubsstimmung auf.
Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf unserem umfangreichen Featurepark, der allen Fahrerlevels gerecht werden soll. Wir werden etliche Wellenbrecher installieren, so dass ideale Voraussetzungen gegeben sind. Da sich unser Standort in einer starken Tourismusregion befindet, wollen wir uns auch auf Einsteiger konzentrieren. Unser junges, freundliches und kompetentes Team wird sich darum kümmern, Einsteigern innerhalb kürzester Zeit das Wakeboarden beizubringen.
Mit der Zeltwiese Absberg haben wir zudem eine ideale Übernachtungsmöglichkeit, so dass sich vor allem ein mehrtägiger Ausflug lohnt.

Klingt nach einem guten Paket. Was ist eure Vision für den Wakepark Brombachsee? Wo wollt ihr in fünf bis zehn Jahren stehen?

Jonas: Sobald die erste Wakeboardanlage gut ausgelastet ist, würden Mat und ich gerne ein zweites Cable bauen. Dieser würde dann überwiegend an Schulkassen, Gruppenveranstaltungen und Firmenevents vermietet werden. Aus diesem Grund haben wir gleich alle Genehmigungen für zwei Anlagen beantragt.
Mat: Mir persönlich ist es wichtig, dass der Wakepark Brombachsee und die Zeltwiese Absberg gut strukturiert sind und perfekt miteinander harmonieren. Die Gäste sollen ein ideales Rund-um-Sorglos-Paket aus Wakeboarden, Übernachtung und Verpflegung bekommen. Des Weiteren würden Jonas und ich gerne Übernachtungshütten in Strandnähe bauen und das gastronomische Angebot erweitern.

Baustufe 1: Sechstmast-Anlage mit einer Länge von ca. 600 Metern und dem System 2.0 daneben

Baustufe 2: Zusätzliche Fünfmast-Anlage nach mehreren Jahren – das Anlagenlayout wurde gemeinsam mit Sebastian Süß entwickelt
Vorder- & Rückseite des neuen Betriebsgebäudes mit Gastronomie, Ticketverkauf, Shop & Sanitären Anlagen

Was sind die nächsten Schritte für euch und wie bekommt ihr die ganze Arbeit gestemmt?

Jonas: Wir haben die letzten Jahre schon ordentlich Gas gegeben, damit wir die ganze Vorarbeit für die Genehmigung schaffen. Jetzt wo von Behördenseite der Weg frei ist, geht’s aber erst richtig los! Damit der Neubau im Oktober 2018 starten kann, müssen jede Menge Entscheidungen getroffen werden. Wir haben aktuell viele Meetings mit unserem Architekten, unserem Bauunternehmer und den Fachplanern. Dazu beginnt ab Mai bei uns die Saison am Zeltplatz und System.
Mat: Gestemmt bekommen wir die ganze Arbeit nur, weil wir ein richtig geiles Team haben. Wir haben den Kreis erweitert und zwei wichtige Positionen neu besetzt. Zum einen haben wir Daniel „Wurmy“ Wurm angestellt, der die letzten Jahre „Wake the Line“ und die „Langenfeld Open“ organisiert hat. Zum anderen haben wir Marc Berthold im Team, der bereits die Wakeboardanlage in Zossen gemanagt hat. Es stecken also eine ganze Menge Personen hinter dem Wakepark Brombachsee, ohne die es nicht möglich wäre und natürlich darf man auch nicht die Unterstützung unserer Frauen, Familien und Freunde vergessen, die uns viel Kraft geben und das Projekt unterstützen.

Das gute ist, dass nach all der Arbeit die Belohnung auf euch wartet. Daher die Frage: Wenn die Anlage aufgebaut ist, wer von euch beiden darf die erste Testrunde drehen?

Mat: Da Jonas die Ausschreibung der Wakeboardanlage gefunden hat, gehört ihm die erste Runde. (lacht)
Jonas: Ich würde vorschlagen, dass wir die Testrunde mit einer Doppelleine und Wasserstart beginnen. So können wir beide gleichzeitig die erste Runde drehen.

Eins wird in dem Interview sicherlich gleich klar: Hier sind zwei Wakeboarder mit Herz und Seele bei der Sache und das ist ein Garant dafür, dass der Wakepark eine echte Bereicherung für die Szene wird. Jetzt heißt es erst mal Daumen drücken, dass bei der weiteren Planung und dem Bau alles glatt läuft und der Lift wie anvisiert schon im kommenden Frühjahr in seine Premierensaison startet. Dann werden sicherlich Wakeboarder aus ganz Deutschland und darüber hinaus hier vorbei schauen um sich selbst ein Bild davon zu machen. Wer es nicht mehr so lange aushält ist selbstverständlich auch diesen Sommer schon Willkommen, um ein paar Runden, bzw. Geraden, am System zu drehen. Wir sind glücklich, dass so eine weitere Lücke auf der Cable Mekka Landkarte geschlossen wird und freuen uns auch schon auf den ersten Besuch!

Wer den Bau der neuen Anlage mitverfolgen will, sollte den Socialmedia-Kanälen des Wakepark Brombachsee unter fb.com/wakeparkbrombachsee und instagram.com/wakeparkbrombachsee folgen und regelmäßig auf der Website wakepark-brombachsee.de vorbei schauen. 

Interview & Text: D. Wurm & B. Wiedenhofer
Bilder: Wakepark Brombachsee