Explora Lo Nuevo: Steffen Vollert im Interview

Argentinien. Land der Gauchos. Heimat von Diego Maradona. Oder einfach ein richtig geiles Domizil um zu Wakeboarden. Steffen Vollert im Gespräch zu seinem Kurzfilm “Explora Lo Nuevo“.

Steffen Vollert ist vielseitig talentiert, das ist bekannt. Mit seinem neuen Video “Explora Lo Nuevo“, das zusammen mit Dylan Miller, Antoine Allaux und Alex Graydon auf dem gemeinsamen Trip nach Argentinien entstand, hat der Ehrgeizling wieder ein echtes Herzensprojekt angegriffen. Grund genug Steffen zu diesem Thema und seinen Erfahrungen im Land der Gauchos ins Verhör zu nehmen.

In der The Cable Printausgabe No. 10 ist bereits eine große Story zum Trip der Jungs erschienen. Wer diese nachlesen und die besten Bilder auf gedrucktem Papier genießen möchte, kann sich noch ein Exemplar bestellen.

 

Hi Steffen. Wie ist dein Spanisch?

Ich beherrsche die Sprache leider nicht. Als wir drüben waren hab zwar ein paar Wörter aufgeschnappt, aber unsere Tourguides waren vor allem Antoine und auch Alex, die beide ganz passabel Spanisch sprechen.

 

Gut so jemanden dabei zu haben. Würde man in Argentinien nur mit Englisch über die Runden kommen?

Ja, auf jeden Fall. Jeder spricht dort Englisch und generell sind sie in ihrer ganzen Entwicklung weiter als man vielleicht denkt. (schmunzelt) Das stellt man nicht nur bei der Beurteilung ihrer Sprachfähigkeiten fest, sondern zum Beispiel auch in den verschiedensten Situationen in Buenos Aires. Dort hat man fast das Gefühl man wäre in einer europäischen Großstadt. Modern, multikulturell und weltoffen.

 

Die Crew
Dylan Miller
Antoine Allaux
Alex Graydon
Steffen Vollert
...
Steffen hat die Kamera immer im Anschlag

Warum habt ihr überhaupt Argentinien für einen Trip auserkoren? Ist schließlich bisher nicht gerade das erste Land, das man mit Wakeboarden verbindet.

Dylan war der Initiator und wollte mit ein paar guten Freunden irgendwohin, um ein Video zu filmen und zu wakeboarden. Dass es dann Argentinien wurde, hat sich so entwickelt, weil wir etwas Besonderes machen wollten; in ein Land reisen, wo noch keiner für einen derartigen Trip unterwegs war. Auf Instagram hatten wir schon einen Eindruck bekommen, was es dort für Wakeparks gibt und wer dort unterwegs ist. Also haben wir uns gesagt: “Lasst das mal ausprobieren!“.

Dein Video stand also schon vor Beginn des Trips auf der To-Do-Liste. War die Print-Story auch direkt eingeplant?

Mittlerweile ist es bei mir natürlich so, dass wenn ich einen coolen Trip plane und auf ihm etwas produziere, ich versuche mit den Inhalten in möglichst viele Medien zu kommen. Zuerst ging es ums Video, drei Sekunden später dachte ich an The Cable und die Print-Story. Also hab ich direkt Denny angerufen. Und dann war eigentlich auch schon alles fix.

“Im Beispiel von Argentinien war es so, dass mir gleich aufgefallen ist, dass es dort einerseits landschaftlich voll schön ist. Auf der anderen Seite sind die Städte riesig und hektisch. Dann gibt es ziemlich krasse Wakeparks. All diese Gedanken baue ich zusammen.“ – Steffen Vollert

Wie gehst du so ein Projekt an, vor allem, wenn du nicht so recht weißt, was dich an deinem Zielort erwartet?

Sobald bei mir die Idee steht und ich mir ein Land ausgesucht habe, dann interessiert es mich, wie es dort aussieht. Also geh ich auf Google und schau mir Bilder an. Im Beispiel von Argentinien war es so, dass mir gleich aufgefallen ist, dass es dort einerseits landschaftlich voll schön ist. Auf der anderen Seite sind die Städte riesig und hektisch. Dann gibt es ziemlich krasse Wakeparks. All diese Gedanken baue ich zusammen. Als nächstes kommt die Frage auf, was ich rüberbringen will: Zum einen war das der Crew-Gedanke, den wir hatten. Wir alle sind Fotografen, Filmer, Drohnenpiloten oder zumindest kreative Personen. Dann natürlich das Thema, etwas “Neues“ zu erkunden, weil wir eben noch nie da waren. Hieraus ist auch der Titel entstanden. Von diesen Gedanken komme ich dann schon recht detailliert auf Shots, die ich filmen will und wie der ganze Edit aufgebaut sein muss. Die Idee für das Video stand komplett, bevor ich nach Argentinien geflogen bin.

Der Reiz des Neuen war ein Beweggrund, nach Argentinien zu reisen.
Für Dylan vielleicht auch die Chance, mit dem Gaul an den Lift zu reiten? ;-)

In dem Kurzfilm erzählst du eine richtige Geschichte. Das ist etwas, das man im Wakeboarden kaum kennt. Man hat das Gefühl es gab ein Drehbuch mit Dialogen. War auch das vorab geplant?

Also ein paar Sachen hatte ich klar im Kopf. Zum Beispiel die Aufnahmen am Flughafen für ein hektisches Intro. Dann unsere Vorstellung in einer Mischung aus Voice-Over und O-Ton. Dylan sollte der Sprecher des Videos sein und so war es wichtig zu entscheiden, bei welchem Vorstellungs-Part er in die Kamera spricht und wo nur seine Stimme zu hören ist. Das war schon geplant und in einer Art Drehbuch festgehalten. Zudem haben wir alle dann in den zehn Tagen vor Ort einfach alles was cool, interessant oder schön war, gefilmt.

Alle Beteiligten wissen, wie man mit einer Kamera umgeht. War das die Voraussetzung dafür, du du auch selbst zum Fahren kommen kannst?

Mir war wichtig, dass wir alle die Rolle des Wakeboarders, aber auch des Filmers oder Fotografen übernehmen. Denn wir wussten, dass wir extrem viel Material für die geplanten Veröffentlichungen brauchen und da war es für mich persönlich essentiell, keinen mega Stress zu haben – weil ich ja auch fahren wollte. Zudem war es unerlässlich zu allen Drei uneingeschränktes Vertrauen zu haben. Ich konnte zum Beispiel Antoine die Drohne in die Hand drücken, sagen “Film mal!“ und dann kam er mit den besten Shots zurück. Ich konnte mich darauf verlassen, dass die Jungs einen guten Job machen und musste ihnen nicht die ganze Zeit über die Schulter schauen. Was aber nicht heißt …

… dass Du es nicht getan hast.

(lacht) Nein. Ich hab es halt directed, die Regie geführt und den Film inhaltlich zusammengeführt. Aber es war schon entspannt und einmalig mit den Jungs, weil ich mich zu 100 Prozent auf sie verlassen konnte.

Alle vier Jungs auf dem Trip waren sowohl für die Action vor als auch hinter der Kamera zuständig.
Antoine war der Drohnen-Dude in Argentinien.

Da hat sicher geholfen, dass ihr euch alle schon lange kennt. Der Titel “Explora lo Nuevo“ hat für euch alle zugetroffen?

Ja, Argentinien war für alle Neuland. Aber ich hab den Titel auch gewählt, da es für den Zuschauer etwas ganz Neues ist. Vermutlich werden die meisten vor dem Printartikel in der The Cable Ausgabe und jetzt ergänzend eben dem Video nicht wirklich gewusst haben, was dort drüben so abgeht.

“Man muss klar sagen, dass da manche Wakeparks auf dem gleichen Level wie bei uns sind. Zudem gibt es System Parks, die geiler sind, als wir sie in Deutschland haben.“ – Steffen Vollert

Da passt das Zitat von Alex dann auch ziemlich perfekt: “People don’t think that Argentinia is at the forefront of wakeboarding, but they are actually kind of on top of it.“

Als wir das Zitat aus den Interviews für das Heft rausgezogen haben, wusste ich noch nicht so recht, wie ich es deuten soll. Jetzt interpretiere ich es so, dass es ihm um die Leidenschaft und das Engagement geht, das die Leute dort für den Sport haben. Man muss klar sagen, dass da manche Wakeparks auf dem gleichen Level wie bei uns sind. Zudem gibt es System Parks, die geiler sind, als wir sie in Deutschland haben. So ein bisschen spürt man den Valdosta Vibe an jedem Park dort.

Alex Graydon
Steffen Vollert
Antoine Allaux
Dylan Miller

Kommen wir zur letzten Frage, die Messlatte ist hoch gelegt: Dürfen wir irgendwann einen Full Movie von dir erwarten?

Du meinst, den hier mal drei und dann hätte man einen Full Length Movie? Ehrlich gesagt … nein. Das ist so krass zeitintensiv, dass ich über’s Jahr alles andere liegen lassen müsste, um mich dem Film dann zu 100 Prozent hinzugeben. Da würde ich lieber zwei solche Projekte im Jahr realisieren, als einen kompletten Film. Ich glaube, diese kürzeren Formate bleiben den Leute heute eh länger im Kopf oder man spürt zumindest keinen Unterschied mehr.

Vielleicht ist da ja noch nicht das letzte Wort gesprochen. So oder so … danke dir für deine Zeit, Steffen. Und viel Erfolg für die kommenden Projekte, sowie deine Motivation immer alles für Wakeboarden zu geben.

Hier der Kurzfilm, für die, die ihn noch nicht gesehen haben, oder nochmal genießen wollen.

Steffen und sein tierischer Assistent bei der Arbeit

Noch ein paar Facts zum Film: Obwohl Steffen schon während des Trips viel aussortiert hatte, waren es am Ende rund 1,5 Terabyte Footage. Das musste komplett gesichtet werden. Anschließend hat es gute zehn Arbeitstage über drei Wochen hinweg gedauert, den Clip fertig zu schneiden. Hat sich gelohnt!

 

Die Fotos im Beitrag stammen von Dylan Miller, Alex Graydon & Steffen Vollert. Das Interview führte Ben Wiedenhofer.