Julia Rick & Chris Klein gewinnen die Open Kategorien der DM 2017

Nach elf Jahren ist die Deutsche Meisterschaft Wakeboard wieder an den Wasserskipark Pfullendorf zurückgekehrt. Herman Geil und sein Team waren kurzfristig eingesprungen, nachdem die DM 2017, die ursprünglich in Salzgitter stattfinden sollte, ohne Veranstalter da stand. Also ging es für die Deutsche Contest-Szene nicht nach Niedersachsen, sondern ganz in den Süden der Republik, wo unweit des Bodensees in Baden-Württemberg ein richtig feiner Park auf die Teilnehmer wartete.

Leider fanden sich – wohl auch wegen der Terminverschiebung durch die Absage –  lediglich knapp 60 Teilnehmer ein, die in insgesamt acht Kategorien um die Titel kämpften. Unter den angemeldeten Ridern war von Titelverteidigern, über amtierende Welt- & Europameister, bis hin zu echten Veteranen, die schon seit vielen Jahren Teil der Szene sind, einiges vertreten, was Rang und Namen hat. Ein Name der schon 2006 bei der DM in Pfullywood, wie die Locals liebevoll sagen, dabei war, fand sich jedoch nicht unter den Teilnehmern. Moderiert wurde der Contest vom durch eine Verletzung verhinderten Local Achim Kurz und einem weiteren alten Hasen des Wakeboardens in Deutschland, Chris Koch. Weitere Unterstützung bekamen die Jungs von Felix Schneider und Sören Kaiser.

Nachdem beim Training in den Tagen vor der Entscheidung schon einiges gezeigt worden war, wurde die Qualifikation und die LCQs am Freitag bei bestem Hochsommer-Wetter ausgefahren, wobei lediglich bei den Junior & Open Men ein wenig ausgesiebt werden musste. Am Freitag Abend wurde die Party im Restaurant des Wasserskiparks leider von einem heftigen Gewitter, das ganz Süddeutschland bei Laune hielt, überrascht, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Ob alle die am Samstag wieder ran mussten, rechtzeitig den Weg ins Bett fanden, ist nicht bekannt, aber es wurde auf jeden Fall ordentlich gefeiert.

Den Anfang machten am Samstag Morgen die Mini Men, bei denen sich Justin Spenner aus Paderborn deutlich vor David Seibert und Valentin Hartmann durchsetzen konnte. Begleitet wurde der Contest leider zunächst von Nieselregen, der sich doch nach der Entscheidung der Jüngsten zu Gunsten von immer mehr Sonne verabschiedete. Bei den Boys war Max Milde aus Duisburg als amtierender Vize-Weltmeister der Favorit und dieser Rolle wurde er eindrucksvoll gerecht. Die Plätze neben Max auf dem Podium gingen an Niles Wittmack und Justin Baxter.

Max Milde dominiert die Boys Kategorie

Als nächstes waren die Master Ladies an der Reihe, bei denen wieder beste Stimmung untereinander am Start herrschte. Nadine Härtinger aus Kiefersfelden machte bereits mit ihrem ersten Lauf, in dem sie unter anderem einen Blind Judge zeigte, die Titelverteidigung sicher und so musste sich Julia Sahm mit Platz 2 und Tina Frömling, die auf Grund einer Knieverletzung nicht topfit angetreten war, mit Platz 3 zufrieden geben.

Nadine Härtinger wiederholt ihren Sieg aus 2016 bei den Master Ladies

Daniel Wehmann aus Wolfsburg, immerhin Deutscher Meister bei den Open Men 2008 und daher schon richtig lange im Wakeboard-Zirkus am Start, kam den weiten Weg in den Süden, um seinen Titel bei den Masters vom Vorjahr zu verteidigen. Doch die Konkurrenten wollten es ihm nicht zu einfach machen. Nachdem “Weeeemän” bereits im ersten Run unter anderem den Crowmobe und unter tosendem Beifall der Zuschauer auch einen Double S-Bend gezeigt hatte, konnte er sich an die Spitze setzen und von dort nicht mehr verdrängt werden. Zwar machte es Lokalmatador Josef Kümmel nochmal spannend und so dauerte es nach seinem Run einige Zeit bis die Judges sich einig waren, doch letztlich musste er sich mit Platz 2 begnügen, war darüber jedoch sichtbar happy. Mit Jürgen Zepp hatte er einen weiteren “alten Hasen” auf den 3. Platz verwiesen.

Daniel Wehmann verteidigt den Titel bei den Master Men

Die Entscheidung bei den Junior Ladies sollte nicht weniger spannend werden. Marie Eleni Grüneberg hatte mit ihrem ersten Run ordentlich vorgelegt und nachdem die amtierende Welt- & Europameisterin, sowie Titelverteidigerin Vanessa Weinhauer bei ihrem ersten Lauf bereits am Unit Street Series Downrail gestürzt war, hatte die Marburgerin nun ordentlich Druck. Doch damit wusste sie umzugehen, zeigte nun eine blitzsaubere Line und holte sich so die Pole-Position. Marie konnte nichts mehr nachlegen und blieb so auf Platz 2, Bronze ging an Naomi Wetzels.

Vanessa Weinhauer mit starkem 2. Run zum Sieg bei den Junior Ladies

Die Junior Men, die schon seit Jahren kaum mehr den Open nachstehen, sollten ebenso spannend werden. Gino Wetzels, der nach der Quali noch aussichtsreich auf Platz 2 lag, erwischte einen rabenschwarzen Tag, stürzte zweimal früh und musste sich so mit Rang 8 begnügen. Der Kampf um den Titel wurde somit zwischen Florian Weiherer aus München und dem Titelverteidiger Philipp Koch aus Mannheim entschieden. Zwar konnte Flo, der in den letzten Wochen verletzungsbedingt wenig auf dem Wakeboard stand, einen starken ersten Run hinlegen, war aber dennoch hinter Philipp gelandet. Also musste er alles riskieren und das misslang, wodurch klar war, dass Philipp seinen Titel verteidigen konnte. Trotzdem legte er sich nochmal massiv ins Zeug, zeigte ein wahres Trick-Feuerwerk und konnte sich so nochmal verbessern. Erste Gratulantin war daraufhin seine Freundin Alicia, die direkt mit Klamotten zu ihrem Deutschen Meister ins Wasser sprang.

Philipp Koch wird von Freundin Alicia noch im Wasser für den Junior Men Titel gefeiert

Die Entscheidung bei den Open Ladies war auch dieses Jahr wieder mehr als deutlich. Lediglich drei Konkurrentinnen nahmen es mit der amtierenden Welt-, Europa- & Deutschen Meisterin Julia Rick auf und wenn man ehrlich ist, war vorher klar, wer das Rennen machen würde. Dennoch zeigte die Brühlerin wieder ihre Weltklasse, hatte unter anderem einen 7er am Kicker und 313 im Gepäck – genug um Katrin Menke-Zumbrängel mit über 30 Punkten Abstand auf Platz 2 zu verweisen. Rang 3 ging an Joelina Gerards.

Bei den Open Ladies seit Jahren eine Klasse für sich – Julia Rick

Das Finale der Open Men sollte der abschließende Höhepunkt werden, denn hier war wieder jede Menge Spannung geboten. Ordentlich Applaus kassierte Felix Schneider für seine beiden Double S-Bend to Blind Versuche, die jeweils knapp misslangen. Dennis Hildebrand, der sich vor wenigen Wochen schon den DM-Titel bei den Wakeskatern gesichert hatte, wollte den Zuschauern auch etwas bieten und versuchte sich in seinem zweiten Run an einer Double Halfcab Roll im Flat – leider ebenso erfolglos, aber dafür mit jeder Menge Beifall der Zuschauer gewürdigt.
Liam Rundholz, der in der Quali schon gezeigt hatte, dass mit ihm zu rechnen war, stürzte in seinem ersten Lauf früh und musste so als erster in die zweite Runde. Hier behielt er jedoch die Nerven und konnte sich zunächst auf Rang 2 hinter Chris Klein, jedoch vor Miles Töller, schieben. Leroy Ney, der dadurch auf den undankbaren 4. Platz rutschte, musste also nachlegen. Er zeigte jetzt SW Mobe 5, 313, Pete Rose und noch einigen weitere Tricks, was zur Folge hatte, dass sich die Judges um Head-Judge Philip Thiele extrem lange beraten mussten. Letztlich blieb Miles Töller dennoch knapp vor Leroy auf dem 3. Stockerlplatz. Doch der Deutsche Meister von 2016 wollte seinerseits nochmal angreifen, zeigte den S-Mobe 5, SW Mobe und stürzte dann jedoch beim 315 Versuch. Somit folgte für Christopher Klein, der bei seinem ersten Lauf bereits einiges ausgepackt hatte, nur noch ein “Run of Glory”. Aber Chris wollte den Zuschauern noch etwas bieten und packte so mal eben einen 313 Rewind gefolgt von einem BS 900 am Kicker aus. Zwar brachte ihn das, da er die anderen Features und Tricks ausgelassen hatte, keine höhere Punktzahl mehr als im ersten Run ein, doch die Zuschauer feierten den neuen Deutschen Meister dafür und so setzte er in der nächsten Runde zur Show noch den S-Mobe Rewind aka. “The Klein” hinterher. Respekt dafür und ein absolut verdienter Titel für den Paderborner!

Mit dem Open Men Titel 2017 meldet sich Chris Klein erfolgreich im Contest-Geschehen zurück

Hier die Results der Finals im Überblick:

Mini Men Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Justin Spenner 80.00
2 David Seibert 62.33
3 Valentin Hartmann 44.00
4 Luke Otten 43.33
5 Raphael Geil 38.00
6 Jano Mannebeck 37.17

Boys Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Max Milde 92.33
2 Niles Wittmack 76.83
3 Justin Baxter 76.33
4 Paul Schacht 68.67
5 Rico Schumacher 67.00
6 Carlo Hüsing 60.67
7 Lukas Rebiewski 57.33
8 Carl Maria Drechsler 40.00

Junior Ladies Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Vanessa Weinhauer 80.00
2 Marie Grüneberg 73.67
3 Naomi Wetzels 65.00
4 Lina Stoll 50.00
5 Pauline Pankonin 45.00
6 Jolina Thormann 35.00

Junior Men Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Philipp Koch 90.00
2 Florian Weiherer 81.00
3 Julius Wittmack 68.33
4 Nils Reiß 51.00
5 Momme Janssen 46.00
6 Mika Krus 44.00
7 Timo Sell 40.00
8 Gino Wetzels 35.33

Open Ladies Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Julia Rick 90.33
2 Katrin Menke-Zumbrängel 59.33
3 Joelina Gerards 57.33
4 Sinika Bäuerle 40.67

Open Men Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Christopher Klein 84.67
2 Liam Rundholz 79.67
3 Miles Töller 75.33
4 Leroy Ney 74.83
5 Rene Krus 44.33
6 Dennis Hildebrand 39.33
7 Marius Abeck 20.00
8 Felix Schneider 10.00

Masters Ladies Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Nadine Härtinger 70.00
2 Julia Sahm 51.33
3 Tina Frömling 41.00
4 Maren Teismann 39.83
5 Katharina Opitz 39.00
6 Leslie Harrington 32.00

Masters Men Wakeboard

Platz Name Punkte
1 Daniel Wehmann 81.67
2 Josef Kümmel 80.83
3 Jürgen Zepp 74.00
4 Johannes Kettnaker 64.00
5 Sven Steinfadt 62.33
6 Manuel Gaub 41.67
7 Ole Hinrichs 35.00

Glückwunsch an alle Gewinner, aber auch die Veranstalter, das Team von Herman Geil vom Wasserskipark Pfullendorf, die für ein optimales Gesamtpaket für Zuschauer und Teilnehmer gesorgt haben. Nicht zuletzt auch der Einsatz in der Nacht von Freitag auf Samstag, wo nach dem Sturm die Features wieder an ihren ursprünglichen Platz positioniert werden mussten.
Bleibt zu hoffen, dass die Teilnehmerzahlen bei DM’s in den kommenden Jahren wieder steigen, denn das hätten nicht nur die Ausrichter verdient. Danke an dieser Stelle an alle Helfer, Judges und Hebler des Events, die für einen reibungslosen Wettkampf gesorgt haben. Auch den Sponsoren sei gedankt. Und dann noch ein besonderer Respekt an Roman Hausammann und Sandro Bonelli, die mit ihren Showeinlagen beim “Features nassmachen” für Stimmung gesorgt haben.

Mehr zum Event unter: cablewakeboard.net